Die Winterreifenpflicht in Deutschland sorgt immer wieder für Verwirrung – insbesondere, wenn es um Anhänger geht. Brauchen sie eigene Winterreifen? Welche Symbole sind wichtig? Und worauf sollte man achten, wenn der Anhänger auch im Winter unterwegs ist? Hier sind die Antworten.
Lange Zeit galten Reifen mit dem M+S-Symbol (Matsch und Schnee) als Winterreifen. Seit 2018 reicht das jedoch nicht mehr aus. Seitdem müssen neue Winterreifen mit dem 3PMSF-Symbol (Three Peak Mountain Snowflake) gekennzeichnet sein – erkennbar am stilisierten Berg mit Schneeflocke.
Auch für Allwetterreifen gilt eine Neuerung: Ab dem 1. Oktober 2024 dürfen sie nur noch dann als wintertauglich verkauft werden, wenn sie ebenfalls das 3PMSF-Symbol tragen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Reifen tatsächlich für Schnee und Eis geeignet sind.
In Deutschland gilt die situative Winterreifenpflicht. Sie bezieht sich jedoch ausschließlich auf angetriebene Räder von Kraftfahrzeugen. Pkw-Anhänger und Wohnwagen bzw. Caravans bis 3,5t sind davon ausgenommen. Für sie gilt die Pflicht nicht. Sie müssen also nicht zwingend mit Winter- oder Allwetterreifen ausgestattet sein – unabhängig von den Witterungsbedingungen.
In den meisten Fällen reicht auch aus technischer Sicht eine normale Bereifung aus und Winterreifen sind nicht notwendig. Pkw-Anhänger und Caravans laufen bei vernünftiger Fahrweise auch bei winterlichen Straßenverhältnissen grundsätzlich recht problemlos hinter dem Zugfahrzeug her.
Allwetterreifen oder Ganzjahresreifen können eine Überlegung Wert sein, wenn der Anhänger regelmäßig bei winterlichen Verhältnissen geführt wird. Sie bieten in der Regel ausreichende Sicherheit bei den meisten Wetterlagen und sind für den ganzjährigen Einsatz ausgelegt. Allwetterreifen sind wie Winterreifen auch mit dem 3PMSF-Symbol ausgestattet.
Viele Anhängerreifen haben aus Kostengründen nach wie vor kein offizielles 3PMSF-Symbol, sondern weiterhin ein M+S-Symbol. Hersteller tun dies, um Kosten bei der Zertifizierung zu sparen, die sie sonst an die Kunden weitergeben müssten, obwohl diese es aus juristischer Sicht nicht benötigen. Man kann keine qualifizierte Aussage darüber treffen, ob diese Reifen dann auch dem 3PMSF-Standard genügen.
Wichtiger als eine Diskussion über die richtigen Symbole ist aus unserer Sicht, dass Beladung, Fahrstil und natürlich auch die Profiltiefe und das Alter der Anhängerreifen an die Wetterverhältnisse angepasst sind.
Wie bei Pkw gilt auch für Anhänger eine gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern. Wer im Winter unterwegs ist, sollte jedoch besser 3 bis 4 Millimeter einplanen.
Am Anhänger und Caravan spielt häufig aber auch zwei weitere Faktoren eine Rolle: Das Alter und der allgemeine Zustand des Reifens. Gerade im Privatbereich haben Anhänger oft lange Standzeiten, was sich auf die Beschaffenheit des Reifens stark auswirken kann. Wird ein Anhänger gar über längere Zeit beladen abgestellt, kann sich der Zustand des Reifens deutlich verschlechtern, obwohl er ggf. noch nicht alt ist. Ein guter (neuer) Sommerreifen ist hier eine Überlegung wert.
Winter- und Allwetterreifen für Anhänger sind in der Regel Sonderbeschaffungen und man sollte je nach Größe ca. 1-2 Wochen Wartezeit einplanen.
Anhänger und Caravans sind von der gesetzlichen Winterreifenpflicht in Deutschland befreit und es ist auch technisch nicht nötig, Winterreifen auf den Anhänger aufzuziehen. Trotzdem lohnt es sich, die Bereifung sorgfältig auszuwählen. Für einige Fahrer stellen Allwetterreifen eine gute Lösung dar.
Wer auf Qualität und ausreichendes Profil achtet, sorgt auch dafür, dass der Anhänger im Winter zuverlässig und sicher unterwegs ist.
HILFREICHE LINKS |
> Merkblatt Winterreifenpflicht |
> zum Thread auf anhaengerforum.de |
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